Unsere individuelles Bewusstsein ist nicht wirklich individuell. In unserem Innersten ist es kollektiv. Wir scheinen Inseln zu sein, doch all diese Inseln sind in ihrem Innersten mit der Erde verbunden. Wir sehen wie Inseln aus, unterscheiden uns scheinbar voneinander – ich bin bewusst, du bist bewusst – doch dein Bewusstsein und mein Bewusstsein ist irgendwo ganz tief im Inneren eins. Es ist mit der Erde, mit dem Urgrund verbunden.
Deshalb passiert so vieles, das uns unerklärlich scheint. Wenn man alleine meditiert, ist es sehr schwierig, ins Meditieren reinzukommen. Doch wenn man mit einer Gruppe meditiert, ist es ganz einfach, weil die ganze Gruppe als eine Einheit agiert. Bei Meditationscamps habe ich beobachtet, dass sich eure Individualität nach zwei oder drei Tagen aufgelöst hat – ihr werdet Teil eines größeren Bewusstseins. Dann werden ganz subtile Wellen spürbar, ganz subtile Wellen kommen in Bewegung – und das Gruppenbewusstsein entfaltet sich.
Wenn du tanzt, tanzt nicht wirklich du, sondern das Gruppenbewusstsein tanzt – du bist nur ein Teil davon. Der Rhythmus ist nicht nur in dir, der Rhythmus ist auch außerhalb von dir. Der Rhythmus ist überall um dich herum. In einer Gruppe gibt es dich nicht. Die oberflächliche Realität, dass wir Inseln sind, ist vergessen und die tiefere Realität, dass wir eins sind, wird erkannt. In einer Gruppe bist du dem Göttlichen näher; alleine bist du weiter davon entfernt, weil du dich wieder auf das Ego konzentrierst, auf den oberflächlichen Unterschied, auf die oberflächliche Getrenntheit. Diese Methode ist hilfreich, weil wir in Wirklichkeit eins sind mit dem Universum. Es geht nur darum, wie wir das zutage bringen können, wie wir uns in diese Erkenntnis hineinfallen lassen, sie realisieren können.
Wenn du in einer Gruppe von Wohlgesinnten bist, lädt dich das immer mit Energie auf. Und wenn du mit jemandem zu tun hast, der dir gegenüber feindselig ist, wirst du immer das Gefühl haben, dass dir Energie abgezogen wird. Wieso? Wenn du in einer wohlwollenden Gruppe, mit deiner Familie bist, und ihr sitzt zusammen und entspannt euch, dann fühlst du dich lebendig und energiegeladen, nur weil ihr zusammen seid. Wenn du einen Freund triffst, fühlst du dich lebendiger als vorher. Und wenn du einem Feind begegnest, wenn du nur an ihm vorübergehst, hast du das Gefühl, dass du Energie verloren hast, du bist müde. Was passiert da?
Wenn du in einer wohlgesonnenen Gruppe bist, vergisst du deine Individualität – ihr begebt euch auf eine gemeinsame Ebene, wo ihr einander begegnen könnt. Wenn dir jemand feindlich gegenübersteht, wirst du individueller, egoistischer – du klammerst dich an dein Ego. Und dieses Klammern macht dich müde. Alle Energie entspringt den Wurzeln, alle Energie kommt mit dem Fühlen eines kollektiven Seins.
Wenn du mit dieser Meditation anfängst, wirst du zunächst bemerken, wie ein kollektives Sein entsteht, und wie sich letztlich ein kosmisches Bewusstsein einstellt. Wenn sich alle Unterschiede, alle Grenzen aufgelöst haben und die Existenz als ein Stück, eine Einheit, ein Ganzes übrigbleibt, dann ist alles darin umfasst. Dieses Bemühen, alles zu umfassen, fängt bei deiner eigenen individuellen Existenz an. Schließe alles mit ein. Osho