In den Gruppen betont Madame de Salzmann sehr, dass die richtige Körperhaltung eine Voraussetzung für eine höhere Qualität von Achtsamkeit ist. Einmal, als sie kerzengerade in ihrem Stuhl saß, deutete sie auf ihren Fuß und sagte: „Schon wenn ein Fuß nicht richtig ausgerichtet ist, kann die Verbindung zur höheren Energie unterbrochen werden.“ Sie selbst sitzt da wie eine Stupa und demonstriert mit ihrer Präsenz die richtige Haltung und die Verbindung mit der höheren Energie. Nach und nach fange ich an zu verstehen, dass die Haltung ein wesentlicher Bestandteil der Lehre ist. Ich spüre, dass mein Körper zu schwer ist und dass ich nicht sensibel genug bin, um den Schaden wahrzunehmen, den eine falsche Haltung meines Fußes verursacht. Ich denke, der Körper ist wie ein Musikinstrument und ein sensibler, ausgebildeter Musiker ist sich der feinen Nuancen des Instruments natürlich viel bewusster als ein Anfänger…
Es ist mir aufgefallen, dass genau darin eine der größten Schwierigkeiten liegt: Man sieht nicht, dass man blind ist und dass man seine Augen öffnen kann. Es ist absurd, aber wahr: Es ist schwer zu akzeptieren, dass ich – wären meine Augen geöffnet – sehen könnte, was ich gewöhnlich nicht sehe. Ich sehe weder den Schrecken meiner derzeitigen Lage, noch das Wunder, das sich darin verbergen könnte.
Ravi Ravendra: „Heart without Measure“